Es ist so weit. Nach Nettetal, Würzburg, Münster und dem deutschen Hotelverband wird meine Heimat das schöne Liebefeld.
Die Stadt beim Hermannsdenkmal, die Heimat von Dr. Oetker und der Hauptdarsteller im nervigsten Internetwitz aller Zeiten. Troostiboy erobert den Teutoburger Wald.
So richtig viel weiß ich über Bielefeld noch nicht. Höre nur ununterbrochen, dass es „viel besser ist als sein Ruf“.
Was heißt das?
Der Humor
Das wird, glaube ich, die schwerste Integration. Was sich die Besatzermächte nur dabei gedacht haben, dem fidelen Rheinland noch die Westfalen dazuzugeben. Stattdessen hätte man doch wunderbar ein dauerbetrunkenes Rheinland-Bundesland machen können und ein spaßbefreites Niedersachsen-Westfalen. Dazu noch Saarland-Pfalz und alle sind glücklich. Stattdessen bleibt es wohl dabei, dass der Westfale hält, was der Rheinländer verspricht.
Die Spaßbefreitheit der Region zeigte sich für mich in folgendem Ereignis perfekt. Ich pflege beim Bezahlvorgang zur Kellnerin scherzhaft zu sagen „Machen Sie einen guten Preis.“. Im Rheinland versteht man diesen Scherz. Da wird dann entgegnet „Jung, da tuse ma noch nen Zehner Trinkjeld bei un dann hässe denen juten Preis.“. Das will ich hören.
Stattdessen entgegnete man mir in OWL „Was soll ich denn machen? Preise stehen auf der Karte.“ Ja, schade. Ein strenges non amüsare.
Dialekt
Haben die sowas? Und ich meine jetzt was echtes. Nicht nur „Wuarst“ anstatt „Wurst“ sagen, sondern eben ein richtig schöner Dialekt. Etwas in der Liga von „Hömma Mama samma hamma noch wat da in bar?“. Kein Dialekt, keine Kultur, so ist ja meine Analyse. Also, Ostwestfalen, was habt Ihr zu bieten?
Bier
Hier brauche ich noch ein bisschen Beratung. Was trinke ich jetzt hier? Herforder Pils geht wohl klar, aber ist das als Bielefelder überhaupt erlaubt? Oder lieber Detmolder? Und gibt’s hier eigentlich Altbier? In der Bierbörse zumindest schon.
Ich bin aufgewachsen in einer Region, in der nahezu religiöse Kriege geführt werden, was die Bierfrage angeht. „Pils oder Alt?“ dient bekanntlich als Großfloskel. Kölschtrinker werden in der Gladbachregion verachtet. Was ist biermäßig in OWL zu beachten? Man will sich ja nicht blamieren!
Und wo wir schon dabei sind, was ist das Gegenstück zu Flimm Kabänes?
Die Bielefeld Verschwörung
Was hasse ich es… Jedes Mal, wenn ich den Namen „Bielefeld“ erwähne, entgegnet man mir „Bielefeld gibt es doch gar nicht.“ Ich gebe zu, ich fand das auch mal lustig. Vor etwa 15 Jahren, als ich noch niemanden kannte, der jemals in Bielefeld gewesen ist.
Aber, liebe Fans, inzwischen kann ich sicher sagen: es gibt Bielefeld. Und mich nervt es irgendwie jetzt schon, das ständig zu hören. Wie soll das erst werden, wenn ich da tatsächlich wohne?
Ich glaub, ich brauche irgendeine Ersatzbefriedigung, um das für mich erträglich zu gestalten.
Werde nun dauerhaft eine Flasche Schnaps mit mir führen, und jeder, der ab sofort auf diese Verschwörung verweist, muss erstmal ’n Kurzen mit mir kippen. Machen wir so? Ok. Dann sind die Regeln ja jetzt klar. Bielefeld gibt es nämlich, ich schwöre!
Eure Mithilfe gefragt
Alle, die schon mal in Bielefeld waren, dürfen mir ab sofort bei folgender Suche helfen. Ich suche
– einen Metzger
– eine Fußballkneipe (idealerweise mit Gladbachfokus)
– eine vernünftige katholische Sonntagsmesse zur Abendzeit
– eine Reinigung
– ein Frühstückslokal
– eine Kneipe, in der morgens um 5 die Reste der Nacht stranden
Tipps gerne als Kommentar oder per Mail an troosti@troostiboy.de Danke!
Über Saarland-Pfalz müssen wir aber nochmal reden. -…-
Ach, das passt super. Das „Reste-Bundesland“. Sonst gerne auch Ba-Wü-Pfalz und ihr geht wieder nach Frankreich.
Dann nimmt Stüdi also die Zimmernummer ab und hängt ein Namensschild an deine Tür?
Oder ziehst du in eine RICHTIGE Wohnung… also ganz ohne Hotel?
Herr Stüdemann geht in Rente.
Ich dachte in Bielefeld ist eh alles am Bahnhof. Bzgl. der Punkte 2, 5, 6 und 7 (wie man da wieder wegkommt).