Kapitalismus – Das verrückteste Spiel der Erde

Ich habe eine große Faszination und die möchte ich teilen. Nicht nur, weil eine ganze Generation (Y!) gerade vergisst, was Kapitalismus überhaupt ist, wofür er gut ist und was er nicht kann. Vielleicht teil Ihr ja sogar die Faszination. Die Faszination für das Prinzip Kapitalismus. Um den Shitstorm abzuwenden, direkt ein paar Erklärungen dazu:

Der kontrollierte Markt

Nein, darum geht es nicht
Nein, darum geht es nicht

Ich glaube an die Kraft des kontrollierten Marktes. Ich bin NICHT für einen unkontrollierten freien Markt. Der sorgt nämlich für Kinderarbeit, Ausbeutung und sonst was. Ein völlig unkontrollierter Markt würde ja auch beispielsweise dafür sorgen, dass Auftragsmorde oder ähnliches ein gewinnbringendes Segment wären. Und da mich dann schon jemand erschossen hätte, bin ich dagegen.
Es ist die Aufgabe der Gesellschaft (respektive Politik, Staaten, Gemeinschaften), Regeln zu finden, nach denen das Spiel „Kapitalismus“ funktionieren kann. Es ist die Verantwortung der Gesellschaft, dafür zu sorgen, dass auch Angestellte in medizinischer Pflege ein vernünftiges Auskommen haben. Dieses Problem kann niemals ein Wirtschaftsunternehmen lösen, sondern ist es immer die Aufgabe eines Staates. Dazu gehört eben auch sowas wie der gesetzliche Mindestlohn oder von mir aus das Arbeitszeitgesetz und vor allem auch die Tatsache, dass es verboten, ist mich zu erschießen.

Der Wettbewerb

Aber dann, sobald wir diese Regeln abgesteckt haben, funktioniert ein Markt „wie von selbst“. Und das hat ja etwas nahezu magisches. Nicht vergessen, der Wettbewerb des Marktes funktioniert ja in Interaktion von Menschen miteinander. Und trotzdem lässt er sich genauso beschreiben wie Gesetze in der Naturwissenschaft. So wie Gas und Sauerstoff in Kontakt mit Feuer explodieren, so bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Wenn Du es schaffst, dass Deine Produkte Ausdruck des Lifestyles einer ganzen Generation werden, kannst Du für ein Telefon mit Apfel drauf einen vierstelligen Betrag verlangen. Nachfrage erschaffst Du, in dem Du einen tatsächlichen Kundennutzen lieferst. „Be useful“ heißt es so schön. Und wenn Du dann auch noch der einzige bist, der es anbietet, explodiert der Preis.
Es gibt Experimente, in denen Affen eine bestimmte Anzahl „Geld“ pro Tag zur Verfügung gestellt wurde, mit dem diese Nahrung kaufen konnte. Nach wenigen Tagen entwickelten die Affen untereinander Prostitution. Einfach weil manchen Vögeln wichtiger war und manchen Fressen. Angebot und Nachfrage. Ganz einfach.

Niemand interessiert sich für Marktanalysen
Niemand interessiert sich für Marktanalysen

Schönes anderes Beispiel: Domainversteigerungen. Was ist eigentlich eine Domain wert? Wenn Du Dir asdkllkasdlalsd.de sicherst, kriegst Du sie vermutlich gar nicht verkauft. Aber sagen wir, Du hast eine interessante Domain, wie troostiboy.de. Und jetzt interessiert sich ein Käufer dafür. Was kommt wohl dabei rum? 100€? 500€? 1000€? Keine Ahnung, ist reine Fiktion. Aber jetzt stell Dir vor, Du hast zwei Interessenten. Oder sechs. Zack, Bieterkrieg und Du wirst den maximalen Preis dafür erhalten, was es jemandem wert ist.
Überhaupt gibt es gar nicht die Kategorie „Was ist XYZ wert?“. Sondern nur „Was ist es jemandem wert?“. Der ganze Berufszweig der Sachverständigen, die irgendwelche Häuser, Autos und sonst was schätzen, sind für mich völlige Trickbetrüger. Was ist ein Golf wert? 5.000 €? Oh, EURO 5, ja dann 2.500 €? Oh, Vorbesitzer war der Papst, dann 100.000 €. True Story, Bro.
Einzig und allein der Markt bestimmt den Preis und den Wert. So funktioniert auch die Börse. Jedes Unternehmen ist genau das Wert, was andere bereit sind, dafür zu zahlen. Das muss in keinster Weise in irgendeinem Zusammenhang zu Umsatz, Gewinn, sonst was stehen. Kann natürlich, aber muss nicht.
Ich habe als Kind mal eine Turtok-Pokemon-Sammelkarte für 20 DM gekauft und für 30 DM weiterverkauft. Was man heute wohl dafür bekommt?

Ausufernder Kapitalismus

Natürlich bürgt das Ganze auch Gefahren. Aktuell Nr. 1 Bash-Konzern dürfte Nestlé sein, die sich dagegen verwehren, ob jetzt Wasser ein Menschenrecht sei oder nicht.

Meistgehasster Konzern ever
Meistgehasster Konzern ever

Der Grund, warum ein Konzern da den Menschen das Trinkwasser wegpumpt, liegt schlicht und ergreifend darin, dass böse Diktaturen und korrupte Regierungen in der dritten Welt die Wasserrechte lieber an einen Konzern verkaufen, anstatt beim Volk zu lassen. Es gibt dort keine vernünftigen Gesetze. Und so lange das so ist, wird es IMMER irgendeinen wertelosen Konzern geben, der diese Gesetzeslücke nutzt und damit Geld verdient. Das ist natürlich unethisch, irgendwie asi und nicht das, was wir als Nächstenliebe betrachten. Aber selbst, wenn Nestlé heute untergeht, gibt es morgen ein zweites Unternehmen, was den gleichen Move macht. Der Boykott von Nestlé bringt daher leider gar nix. Genauso wenig wie das Aufrufen von „Wasser ist ein Menschenrecht“ nichts bringt. Es muss trotzdem jemand dafür bezahlen. Wasser ist ein Wirtschaftsgut. Genau wie Bildung. Hier ist es ja unser gesellschaftlicher Konsens, dass der Staat dafür zahlt. Sieht so manches afrikanische Land meines Wissens nach auch anders.
Was diese Länder brauchen, ist ein wertegetragenes staatlich-gesellschaftliches Konstrukt. Ob jetzt ein paar Berliner Hipster kein Nestlé-Wasser trinken, wird nichts ändern. Also, siehe Anfangspunkt: Kapitalismus braucht Regeln.

Und nu?

Jetzt verdiene ich mein Geld ja nicht mit Wasser aus Drittweltländern sondern mit Unternehmensberatung. Einer Dienstleistung. Also noch mehr Fiktion. Und das ist das Geilste daran, es ist der größte Kampf der westlichen Welt: der freie Markt. Es ist total scheißegal, wie toll ich meine Dienstleitung finde. Und im Ernst, ich finde meine Schulungen wirklich klasse. Interessiert aber keinen. Ein Kunde muss es für wertvoll erachten. Ein Kunde muss bereit sein, dafür Geld auszugeben. Und der bestimmt, was es wert ist. Und dieser Sport übt auf mich mehr Faszination aus als Fußball, Poker und Call of Duty zusammen. Es ist das verrückteste Spiel der Welt. Der reinste Affenzirkus. Ein fester Rahmen ist abgesteckt und dann ist da drinnen alles erlaubt. Ob Du Handyhüllen verkaufst, ein Vergleichsportal betreibst oder das beste Traineeprogramm Zentraleuropas anbietest. Der Markt wird entscheiden, was das wert ist. Sonst niemand.
Lust mitzuspielen? Meld dich mal unter kapital@troostiboy.de
Lust mehr zu erfahren? Guck Dir dieses Video an:  Power of the Market

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