Zugegebenermaßen, ehrlicher wäre zu sagen „Die großen fünf Dinge, die ich betrunken auf Partys mache“, aber ich bin ja nicht im Dienst und da wollen wir mal schön generalisieren. Nach den großen fünf Dingen, die sich auch nach dem Studium nicht ändern und den großen fünf Getränken jetzt also die Dinge, die wir auf Partys tun. Los gehts.
Die Musik beeinflussen wollen
Wirklich gern genommen. Ob WG-Party, Dorfdisco oder Firmenweihnachtsfeier: Irgendwann renne ich zum DJ und habe eine sehr ausschweifende Begründung, warum jetzt ganz dringend mein Wunsch erfüllt werden muss. Es genügt mir hier keinesfalls, wenn es heißt „Ja, ich habe Deinen Wunsch zur Kenntnis genommen und notiert.“ Es muss jetzt ganz dringend Gustav Gans laufen. Das ist wichtig – für die Entwicklung des Abends. Sofort. Falco – Vienna Calling. Jetzt keine Widerrede. Oder Gianna. Dringend. Sofort. Wirklich. Wie wäre es, wenn ich den Song in schlechter Qualli und mit Werbung bei youtube finde, einfach das Klinkekabel bei voller Lautstärke rausziehe und versuche mitten im Song mein Handy anzuschließen? Achnee, geht nicht. Iphone 7.
Rauchen
Was am rauchen cool ist, haben wir ja bereits erwähnt. Daher auch so viel Rauchen in meinen Artikeln. Auf einer Party steigert sich das Rauchverhalten ja gewöhnlicherweise exponentiell. Hat den Effekt, dass Nichtraucher plötzlich rauchen, Gelegenheitsraucher Kette rauchen und wer im Alltag schon viel raucht, geht hier dazu über am Fließband zu löten. Ich habe nichts gegen Partyraucher, hauptsache Ihr gebt auch mal ne Kippe ab.
Hat den Effekt, dass irgendwann der Balkon komplett voller Leute steht, während die WG-Küche leer ist. Finde ich gut, finde ich lustig. Führte in der Zellerau 2009 angeblich mal dazu, dass ein Balkon runtergekracht ist, weil der nur mit 8er-Dübeln festgemacht war. Bayerische Gründlichkeit.
Social Media Anfall
Hierfür bin ich zugegebenermaßen selbst sehr anfällig. „Ah, die Whatsappgruppe mit 10 Arbeitskollegen interessiert sich sicher dafür, wie ich gerade besoffen Robbie Williams singe“. Im Vollsuff das Profilbild zu ändern, ist auch selten eine gute Idee. Hab schon mal hinbekommen als Timelinebild eine Großaufnahme vom Stafettentisch einzupflegen. Sehr clever.
Manchmal sind es aber nur die kleinen Dinge, wie einen Kumpel volltexten oder anrufen um mitzuteilen, „wie geil das doch gerade ist“. Wahlweise natürlich auch die Angebetete, kombiniert mit der Portion Extrascham am Folgetag. Noch besser natürlich eine Ehemalige. Eigentlich sollte man das Handy beim Zechen zu Hause lassen, aber dann hätte ich nicht so viele lustige Fotos.
Sich ausziehen
Hier bin ich verschont. Den Drang spüre ich selten. Es ist aber bis heute bei Menschen in meinem erweiterten Bekanntenkreis so, dass die berühmte Deichkindzeile „Ich will nackt sein“ etwas zu ernst genommen wird. Zugegebenermaßen häufiger von unattraktiven Kerlen, als von attraktiven Damen. Wen muss ich eigentlich wählen, damit da mal Gleichberechtigung herrscht?
Emotional werden
Gab es das bei Euch auch, dass so ab der 10. Klasse Mädels ständig angefangen haben zu heulen, wenn sie getrunken haben? Der Klassiker auf Klassenfahrten. Hab ich nie verstanden, gibt es aber bis heute.
Bei mir ist es mehr das Verbrüdern mit guten Freunden. Noch bei der letzten Weihnachtsfeier durften zwei Arbeitskollegen erst ins Bett gehen, nachdem ich eine längere Rede gehalten hab, wie sehr ich sie liebe. Genau das richtige für emotionale Typen wie mich.
Fazit: So ziemlich alles von dem, was ich oben aufgelistet hab, hab ich schon mal gemacht. Bereuen? Naja, da halte ich es mit Götz Widmann: „Besser das zu lassen, aber man würde auch was verpassen.“ Es bleibt nur bei der alten Grundregel: Sei einfach nicht der Betrunkenste. Beziehungsweise Du darfst schon der Betrunkenste sein, aber einfach nicht der, über den am nächsten Tag gesprochen wird. Also, wenn jemand bereits nackt über die Tanzfläche läuft oder in die Spüle ballert, darfst Du ruhig den gesamten Kühlschrank besoffen leer fressen. Zwar auch asi, aber im ernst: „Guck mal da vorne. Boris ist nackt.“ Du darfst eben nur nicht die Nummer 1 sein.
Und wie immer gilt die alte Grundregel für eine gute Party: Sei nicht der Gastgeber.