Ein offener Brief an Hotelbetreiber

#UdoLindenbergLifestyle
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Liebe Hotelbetreiber dieser Erde,
beruflich bedingt schlafe ich häufig in fremden Herbergen und bin mit den Hotels eigentlich auch immer sehr zufrieden, es gibt aber ein paar Dinge, da würde ich gerne nochmal Rücksprache halten.
Ich will mich nicht beschweren, es sind viel eher Dinge, die ich schlicht und ergreifend nicht verstehe. Ich hoffe auf Erklärungen.

Badewannen

War es eigentlich irgendwann mal besonders trendy zu baden? Gerade bei älteren Hotels beobachte ich diesen Hang zur Badewanne. Kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, dass es in den 80ern als Geschäftsreisender üblich war, sich erstmal nach Feierabend ein schönes Bad einzulassen, Toto – Africa anzuschmeißen und die Quietscheente auszupacken. Oder mache nur ich das nicht? Wozu dann diese Wannen?
Zugegeben, es wird weniger, aber häufig genug darf man ja in einer solchen Badewannen-Duschkombination der Morgenreinigung nachgehen. Führt meistens dazu, dass ich beim Ein- und Aussteigen irgendwo abrutsche und mich nur noch in letzter Sekunde festhalten kann. So ist der Puls dann schon vorm Frühstück das erste Mal auf 180. Warum also?

Minibar

Die traurigste Minibar der Welt
Die traurigste Minibar der Welt

„Herr Troost, hatten sie was aus der Minibar?“ – „Ja, alles“. Auch wenn diese Antwort an der Rezeption vom Congresshotel Hannover ziemlich lässig wirkte, so ist das meistens mit der Flüssigkeitszufuhr von höchstens zwei Liter verbunden. Irgendjemand hat sich nämlich mal überlegt, dass es von jeder Getränkeart genau eine Ausführung in einer Minibar geben darf. Eine Cola, eine Fanta, ein Bier, ein alkfrei Bier, ein Radler, ein Wasser mit Sprudel, ein Wasser ohne Sprudel.
Ohne Witz, liebe Hotelbetreiber, meine Investmentidee: Einfach mal ein Kühlschrank, der doppelt so groß ist, und die Getränkeauswahl etwas selektiver darstellen. Meistens ist es nämlich nicht der unverschämte Preis, der mich von der Benutzung der Minibar abhält. Viel eher ist es die Tatsache, dass ich ja höchstens zwei Bier trinken kann.
Werte Herren, einfach mal dafür sorgen, dass im Zimmer paar ordentliche Flaschen Pils kalt stehen. Schön sechs 0,5er einer lokalen Brauerei parat stellen, so dass man sich bei Bedarf mit Kollegen nach Feierabend noch so richtig schön die Lichter ausschießen kann. Ich sag es euch, das treibt den Umsatz in die Höhe. Dann noch schön ’ne Dose Rockstar oder so für den nächsten Morgen. Die kann dann auch 10€ kosten. So funktionieren Angebot und Nachfrage.

Telefon auf der Toilette

Ja, ich bin Generation Smartphone und natürlich nutze ich auf dem Pott mein Handy. Trotzdem ist es gerade in besseren Hotels häufig so, dass unmittelbar in Schüsselnähe ein Festnetztelefon installiert ist. Ernsthaft jetzt?
Davon abgesehen, dass ich auch außerhalb der Toilette noch nie den Festnetzanschluss im Hotelzimmer genutzt habe, frage ich mich wirklich, wer das auf dem Klo tut. Und es ist nur ein Festnetztelefon, Kinder. Da ist kein Jodel oder Snapchat drauf.
Mich erreichten Gerüchte, dass so ein Throntelefon eine Voraussetzung für den fünften Stern ist. Ist das so? Dann bitte mal Rechtfertigung vom Hotelverband oder wer auch immer das bestimmt.

„Komm wir falten einfach alles“

Was soll das?
Was soll das?

Ist das eigentlich eine Anweisung von allen Hotelbetreibern an ihre Angestellten, dass sie alles, was sie im Raum finden, falten? Wenn ich mein Hemd nämlich abends in eine beliebige Ecke des Hotelzimmers pfeffere, finde ich es häufig genug am nächsten Tag perfekt gefaltet aufm Schreibtisch. Danke. Aber echt nicht nötig.
Noch unnötiger ist tatsächlich, das erste Blatt der Klopapierrolle zum Dreieck zu falten. An alle Nicht-Hotelschläfer: Ich meine damit nicht bei neuen Rollen, die frisch aufgehängt sind. Sondern auch wenn ich mehrere Tage in einem Hotel übernachte, kommt täglich jemand rein und faltet das erste Blatt der angebrochenen Rolle zum Dreieck. Das ganze wird sogar gemacht, wenn „Bitte nicht stören“ an der Tür hängt. Mega social akward. Was soll das?

Süßigkeiten als Willkommensgruß

Ich mag auch kein Mon Chéri
Ich mag auch kein Mon Chéri

Ich weiß, das finden ganz viele Leute toll. Schön ne Rittersport zur Begrüßung. Das Problem dabei: Ich mag keine Schokolade. Ohne Witz, wenn Ihr stattdessen einfach ein schönes Mettbrötchen oder ’ne Stulle mit Leberwurst serviert, ich bin sofort Euer Stammgast.

Wenn Ihr auf diese Punkte eingehen könntet, liebe Hotelbetreiber, wäre mir schon viel geholfen. Als nächstes kümmern wir uns dann um anständiges WLAN (Für Netflix, versteht sich), fettigeres Frühstück und bessere Klimaanlagen.

7 Kommentare

  1. Das Telefon auf der Toilette hat tatsächlich seine Daseinsberechtigung. Nämlich für Notfälle. Ich nehme an, vorallem für Gäste höheren Alters, aber dennoch sinnvoll. Da gibt’s ja in der Regel auch einen Knopf direkt zur Rezeption. Das mit dem gefallteten Klopapier find ich auch immer wieder unsinnig. Als wäre es ein Zeichen von „ich war hier und habe sauber gemacht“.

  2. Habe auch noch eine tolle Anekdote! Aus einem Surfer-Hostel auf den Kapverden! Da gab es zum Frühstück ein ganzes Straußenei!!!
    VG

  3. Üblicherweise gibt es in Hotels mit Mini-Bar auch einen Room-Service, welcher dem Gast 24 Stunden zur Verfügung steht. Die Mini-Bar soll in diesem Fall nur als diskrete Alternative dienen, wenn man aus welchen Gründen auch immer den Room Service nicht bemühen möchte. Dieser liefter dann auch frisch gezapftes Bier vom Fass, sofern im Hotel üblich. Bei den Badewannen wird eher auf ein weiblichen Kundenstamm abgezielt denke ich.

  4. Ich bin zwar kein Hotelbetreiber, hab aber lange genug da gearbeitet um Dir ein paar Sachen erläutern zu können.

    Badewannen:
    Es war tatsächlich mal chic zu baden und die Badewanne im Badezimmer galt als Luxus. (Und gilt es auch heute noch) heute haben sich die Ansprüche an ein Hotelzimmer teilweise geändert, aber da man die Bäder nun mal hat, kann man auch die Badewanne drin lassen bzw. auch bei Renovierungen wieder erneuern, da der Platz bleibt und so spricht man die (wenigen) Kunden mit dem Wunsch nach Badewanne gleich mit an.

    Minibar
    Eine Minibar ist erst mal totes Kapital, da sie aufgrund der hohen Preise vergleichsweise selten genutzt wird und meistens wird das vom Gast auch noch nicht mal angegeben. Deswegen stellt man keinen Amrikanischen Kühlschrank prall gefüllt mit verschiedensten Getränken ins Zimmer, denn bis auf ein paar Was-kostet-die-Welt-Berater werden die wenigsten Leute mit der Minibarfüllung eine Party feiern. Und selbst dann musst Du für alle was dabei haben. Üblicherweise trinken die Gäste ein Getränk als Schlummertrunk. Das ist die Nachfrage. Nicht für Dich, aber für alle anderen 😉

    Falten

    Das Falten des Toilettenpapiers soll Dir zeigen, dass der letzte der an der Rolle rumgefummelt hat, nicht der betrunkene Wochenendgast war, sondern das reinliche Housekeepingpersonal. Das sind Automatismen, die man nun mal nicht auf den Gast abstimmt. Das wird in allen Zimmern gemacht, an jedem Tag.

    Süßkram

    In der Minibar ist kein Platz für das Metzbrötchen und auf dem Bett ist die Haltbarkeit eingeschränkt.

    Ich hoffe das beantwortet ein paar Fragen.

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