Seitdem ich einen Führerschein besitze, bin ich irgendwie auf nahezu jeder roadtripartigen Fahrt als Fahrer eingeplant. Mag daran liegen, dass ich häufig ein Auto zur Verfügung hatte. Macht mir auch nix aus. Hat immer Spaß gemacht.
Nichtsdestotrotz habe ich für mich in der Zeit einige wichtige Regeln aufgestellt, deren Befolgung eine maximal angenehme Reise garantiert.
Das passende Gefährt
Zu Studiumszeiten hat mein Vater mir eine 16 Jahre alte C-Klasse vermacht. Das sind schon mal perfekte Grundlagen. Viel Platz und der Wagen ist alt genug, dass man ihn nicht mit Samthandschuhen anpacken muss. Bier im Fußraum verschüttet, mit der Kippenglut an die Decke gekommen oder auch mal Bratensoße auf’m Rücksitz verteilt. Alles passiert, alles kein Problem gewesen. Das ist perfekt.
Kleiner geht natürlich auch. Teurer geht natürlich auch. Aber viel Platz und klapprig erwies sich doch als lustigste Kombination. Mietfahrzeuge sind meist völlig ungeeignet, wenn man nicht die gesamte Kaution außerplanmäßig abschreiben will. Gibt aber wohl eine Vermietung im Großraum Göttingen, die ist da sehr kulant. Aber wir wollen ja keine Werbung machen.
Passende Rollenverteilung
Jeder Mitfahrer hat verantwortungsvolle Aufgaben während der Fahrt.
Zwei der drei Mitfahrer sind bestenfalls bereits angetrunken und werden gemeinsam mit einer Kiste Billigbier auf die Rückbank verfrachtet. Der Beifahrer ist noch nüchtern und raucht die gleiche Zigarettenmarke wie ich.
Ich selbst bin ausgeschlafen und fahrtüchtig, der Beifahrer gesprächsbereit und die Gestörten auf der Rückbank haben ungefähr so viel Fresszeug dabei, wie das Rentnerpaar im ICE. So und nicht anders.
Fahrtzeit und Route
Generell empfiehlt es sich, das Navigationsgerät auf „Autobahnen vermeiden“ zu stellen. Landstraßen erhöhen die Qualität solcher Fahrten enorm. Man sieht was von der Welt, innerorts kann beim Rauchen das Fenster geöffnet werden, ohne dass die Glut instant weg ist und an Supermärkten ist auch das Proviant billiger.
Gesprächsthemen
Wir reden von der Hinfahrt. Auf der Rückfahrt sind alle bereits in der Vorstufe der postalkoholischen Depression mit Sozialkater und reden über Pornos, das ist klar. Auf der Hinfahrt hingegen geht es meist um geniale Aktivitäten, die man dann leider doch nicht durchziehen konnte.
„Wir müssen unbedingt zum Löwen, da kann man doch die ganze Nacht Haxe essen.“
„Auf jeden Fall gehen wir Samstagvormittag zum Markt, Bratkartoffeln essen.“
„Man kann von da aus auch echt gut in die Stadt reinlaufen, bisschen was sehen oder so.“
„Also ein Schnitzel bei Addi muss aber sein.“
Alles geplant, nie was gemacht.
Pausen
Hier ist abzuwägen, ob neu eingekauft werden soll oder nicht. Falls ersteres, bleibt es wohl nicht aus, der Raststättenmafia mehr Geld in den Rachen zu werfen. Sani Unfair und so. Kaffee für den Fahrer und Paderborner für den Rest. Vielleicht nochmal ’ne Bifi Carazza nachwerfen.
In zweitem Fall tut es ein gewöhnlicher Parkplatz. Pinkeln geht auch in Mutter Natur und alle haben die Möglichkeit, auch ohne dabei eine Zapfsäule in Brand zu setzen, eine zu rauchen.
Wichtig: Bei Pausen wird geraucht. Ich weiß, dass man auch bei mir im grünen Benz rauchen darf. Aber wir machen ja gerade Pause. Und da wird geraucht.
Habt ich was vergessen? Dann bitte anfügen! Gute Fahrt.
Schönster Blog :*
Beim Paderborner bitte aufpassen. Könnte auch eine von diesen fiesen Fallen der Raststättenmafia sein! Alles schon vorgekommen.
Ein unvergessener Tag. Becks: 2 € Paderborner: 2,50 €
da habe ich sehr gelacht.