Endlich wieder Triathlon – Wettkampfbericht Steinbeck

Ein ehemaliger Heroinjunkie, der übliche Faustkampf beim Schwimmen, die schönste Abfahrt der Welt und abschließendes Leichen sammeln beim Laufen! So wundervoll kann ein Triathlon-Sonntag sein!

Gladbachhandtuch als feste Routine
Gladbachhandtuch als feste Routine

Aber fangen wir vorne an: Nach dem Ironman und noch zwei Mitteldistanzen „for Fun“ im letzten Jahr, lief meine Saison 2023 bisher eher holprig. Ich hatte mich im Dezember mit einem Trainingslager auf Fuerteventura und dem Rapha Festive 500 in die Radform meines Lebens geschossen, nur um dann jeden Monat aufs Neue zu sagen: „Ab jetzt trainiere ich aber so richtig ernsthaft“. Richtig los ging es irgendwie nie, eine richtige Offseason war aber auch nie. Das Ergebnis war die Abmeldung für die Challenge Roth und eine neue Wettkampf-Planung, die mir Struktur geben sollte. Der Plan war simpel: Juni Sprintdistanz, Juli olympische Distanz, August Mitteldistanz, September Langdistanz. Trotzdem liefen die letzten Wochen irgendwie alles andere als rund. Mal war ich krank, mal war beruflich viel los, mal standen viele gute Partys an und mal hatte ich einfach nur keinen Bock. So war ich eigentlich schon kurz davor, für heute abzusagen, aber da ich meinen Freunden Astrid und Julian versprochen hatte, bei ihrem ersten Triathlon dabei zu sein, gab es für mich kein Zurück! Mit knapp 100 Starten wollen wir in Steinbeck auf einer Sprintdistanz mit etwas längerer Radstrecke starten.

Good morning in the morning

Theorieprofi Troostiboy
Theorieprofi Troostiboy

Nach nur vier Stunden Schlaf und mit der Ruben-Zepunkte-Doku im Hintergrund gönne ich mir Morgenkaffee und Haferflocken. Meine Packroutinen sind durchaus etwas eingerostet, aber ich finde alles. Nach einer Stunde im (gemieteten) Auto erreiche ich Steinbeck im Münsterland und treffe Astrid und Julian.
Für mich ist es immer noch eine ungewohnte Rolle, dass ich „der erfahrene Triathlet“ bin und nochmal genau die Abläufe in der Wechselzone etc. erklären kann. Ja, Helm muss sofort angezogen werden. Ja, Startnummer auch. Nein, keine Musik hören beim Laufen. Windschatten sind 12 Meter.
Da die Frauen zuerst starten, können wir Astrid beim Start im Mittellandkanal anfeuern und sehen sie sogar noch beim ersten Wechsel, bevor es 20 Minuten später auch für uns losgeht.

Swim

Astrid hat richtig Bock
Astrid hat richtig Bock

Abgesehen von einer Arschbombe vom Segelboot ins Mittelmeer beim mindsquare Partnermeeting, dürfte meine letzte Schwimmeinheit wohl der IRONMAN 70.3 Duisburg im letzten August gewesen sein. Bin mehr als gespannt, was das wird, Startschuss und los gehts.
Wie immer, durchaus etwas ruppig. Hatte schon fast vergessen, dass man als Triathlet beim Schwimmen ja regelmäßig verprügelt wird. Naja, ich überlebe es. Sauber durchkraulen kann man das zwar nicht nennen, aber ich habe das Gefühl gut im Feld von 80 Männern durchzukommen. Nach 11 Minuten irgendwas sind meine 500 Meter Schwimmen auch schon vorbei und damit bin ich sehr zufrieden. Der Wechsel geht flott und ab aufs Rad.

Bike

Schnitt 30,1
Schnitt 30,1

Da die Strecke mit einigen Steigungen durchaus hügeliges versprach, habe ich heute mein Rennrad und nicht die Zeitfahrmaschine dabei. Davon abgesehen bin ich da aktuell eh routinierter drauf, neulich noch auf einem gemieteten RR Sa Calobra gefahren! Der erste lange Anstieg gelingt mir gut und auch danach macht mir das hügelige Terrain sehr viel Freude. Intensitäten im Bereich 250-300 Watt können meine Waden einfach wundervoll in die Pedale pressen. Die Strecke ist wirklich traumhaft. Nicht nur landschaftlich schön, sondern auch technisch angenehm. Auf der frisch asphaltieren Abfahrt steht irgendwann sogar 65 km/h im Tacho. Hach, einfach wundervoll. Rennrad fahren macht mir immer Freude, Laufen ist fester Bestandteil meines Alltags und auch das Schwimmen mache ich wirklich gern, wenn auch ehrlicherweise selten aktuell. Aber mein Herz gehört nach wie vor diesem wundervollen Dreikampf. Triathlon ist für mich wirklich etwas so besonderes identitätsgebendes geworden, es sind für mich wirklich Momente, die mir ein derartiger Freiheitsgefühl geben, dass ich nicht schaffe darüber zu sprechen ohne hier so abartig kitschig zu klingen.

Run

Zielzeit 1:39:45 und Platz 56
Zielzeit 1:39:45 und Platz 56

Nach 27km und 227 Höhenmetern ist die Radstrecke dann leider schon vorbei und es geht auf die verbleibenden 5km Laufen direkt am Mittellangkanal lang. Erinnert von der Kulisse durchaus an Roth muss ich sagen! Zum Laufstart wie immer das schöne Gefühl „Wir kommen heute auf jeden Fall ins Ziel, technische Pannen kann es eigentlich nicht mehr geben“. Mein Beine fühlen sich irgendwie schwer an. Mag daran liegen, dass ich aufm Rad eine durchaus niedrige Frequenz trete oder daran, dass ich in letzter Zeit zu wenig laufen trainiert und zu viel Weißwein getrunken habe. In solchen Fällen soll ja eine hohe Schrittfrequenz helfen. Also mache ich bewusste kleine Trippelschritte und komme gut voran. Meine Pace pendelt sich bei 5:35 ein, das ist nicht berühmt, aber für die aktuelle Saisonphase ok. Auf den letzten Laufkilometern kann ich noch einige einsammeln, die zum Start überzockt haben und dann geht es auch schon ins Ziel. Der Stadionsprecher ruft „Mit der 433, Alexander Troost vom Verein mindsquare“. Hihi.

Fazit

Done and dusted
Done and dusted

Abklatschen mit Astrid und Julian im Ziel, alkoholfreies Bier und die Feststellung: Das war eine richtige gute Idee hier mitzumachen. Wir strahlen alle über beide Ohren. Astrid sagt schon „ja, das wird nicht der letzte Triathlon bleiben“ und ich denke Julian ist mit einem Sieg in der Altersklasse nun auch ordentlich motiviert. Jaja, strukturiertes Training hin und her, aber was richtig Freude macht, sind solche Sonntag mit Freunden zu erleben!

Achja, der ehemalige Heroinjunkie war natürlich Andreas Niedrig, war heute auch am Start. Jedem Triathleten ein Begriff. Der Rest darf googlen 😉

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