Die großen 5 Taxifahrten

„Nun fahr schon los, ich will nach Hause, Taximann. Fahr etwas schnell und halt nicht dauernd an, Taximann.“ Taximann von Westernhagen ist wohl die Hymne auf alle Mietdroschkenfahrer. Zu Ehren aller Taxifahrer und aus Anlass der Änderung des Personenbeförderungsgesetzes handelt dieser Beitrag von den großen 5 Taxifahrten!

Meine erste Taxifahrt

In meiner Familie sind wir eigentlich nie Taxi gefahren. Ich komm‘ vom Land, da ist völlig klar: „Vatter trinkt, Mutter fährt das Auto heim.“ (An dieser Stelle nochmal einen schönen Weltfrauentag allerseits!) Meine erste Taxifahrt dürfte daher ein Flughafentransfer im Sommer 1996 gewesen sein, auf dem Weg in den Pauschalurlaub nach Fuerteventura.

Ein erstes Mal
Ein erstes Mal

Papa, Mama, Bruderherz und Troostiboy. Ich weiß noch wie schockiert ich war, als das Taxameter weit über 50 DM hinausschoss. So viel Geld kostet es, nur weil jemand einen von A nach B fährt? Konnte mir nicht vorstellen, jemals so viel Geld für Personenbeförderung auszugeben. Ich sollte noch viel dazu lernen…

Die Dorfdiscotaxifahrt

Wie Ihr wisst, bin ich passionierter Dorfdiscogänger gewesen. Den Versuch „Anrufsammeltaxi“ habe ich nur einmal unternommen, das erfordert viel zu viel Planung. Wer nicht weiß, was ein „Anrufsammeltaxi“ ist: In ländlichen Regionen übernehmen Taxen teilweise die Funktion von Nachtbussen.
Stattdessen bin ich ja doch meistens irgendwie mit dem Rad gefahren. Kann mich erinnern, am 1. Weihnachtstag 2005 im Schneesturm die 5km bis ins BaCa geradelt zu sein. Nach ’ner halben Stunde drinnen hab ich dann auch wieder meine Oberschenkel gespürt.
Jedenfalls kam es nur in seltenen Fällen zur Dorfdiscotaxifahrt, und wenn, dann brauchte man 3 Leute mit gleicher Zielrichtung. Denn vom BaCa bis zur Ecke Schmaxbruch kostet das Taxi genau 10 €. Und ab da kann ja schließlich jeder laufen. Ich glaube tatsächlich, bis ich 20 war, habe ich mich niemals von einem Taxi bis vor die Haustür fahren lassen. „Lassen Sie uns einfach am Marktplatz raus, ab da kann jeder laufen.“

Studentische Taxifahrten

Ich weiß nicht so recht warum, aber als Student ist meine Anzahl an Taxifahrten explodiert. Und auch die Taktik mit „Lassen Sie mich am Marktplatz raus“ gab es nicht mehr. Gut, damit hätte ich in Würzburg auch immer noch 24 Minuten Fußweg gehabt. Stattdessen wird jetzt jeder Kack mit’m Taxi gefahren. Gerne auch mal auf’m Rückweg noch durch’n Drive-In-Schalter. Oder einfach beim Taxiunternehmen anrufen und sagen: „Schicken Sie mal bitte einen Fahrer zur Tanke, der soll ’ne Kiste Helles bringen.“ Manchmal Stunden damit verbracht auszurechnen, ob ich jetzt günstiger komme, wenn ich mich von Billigpizza vom Norma oder von Billigpasta vom Aldi ernähre, aber am Wochenende für 40 € Taxi fahren. Rückblickend nicht so richtig rational zu erklären, gerade da in meiner Studentenstadt dann eigentlich doch irgendwie alles fußläufig ist.

Taxifahren in Asien

Eine Wohltat. Klimatisiert.
Eine Wohltat. Klimatisiert.

Asien heißt für mich: Bangkok, Shanghai oder Nanjing. Mehr asiatische Taxifahrten hatte ich noch nicht. Dort sind Taxen ja praktischerweise immer auf 15 Grad klimatisiert, was ich schon mal sehr geil finde. Gerade da es ja außen 38 Grad sind und Luftfeuchtigkeit wie ein Waschlappen. Dazu kommt, dass Taxifahren umgerechnet ja so unendlich billig ist, dass Du damit praktisch kein Geld ausgegeben kriegst. Großartig. Gerade in Bangkok war es so, dass man zu Fuß oder mit einem Tuktuk zwar schneller gewesen wäre, aber im Taxi ist halt einfach entspannter. Kurz durchatmen und in Ruhe die nächste Station planen.

Rauchen im Taxi. Einfach top.
Rauchen im Taxi. Einfach top.

Dazu kommt natürlich in China der Vorteil, dass Du im Taxi rauchen darfst.

Die Blackout-Fahrt

Das eigentliche Highlight sind natürlich die Fahrten, bei denen man bereits so blau ist, dass man sich sicher ist: Der Taxifahrer interessiert sich jetzt für meine Lebensgeschichte. Oder zumindest für unsere Abendplanung. Auf jeden Fall soll der mal jetzt mal die Mucke lauter machen. Kann ich mein Handy anschließen?

Richtig cooler Taxifahrer!
Richtig cooler Taxifahrer!

Neulich noch in einem Berliner Taxi „Freude schöner Götterfunken“ gehört. Einfach klasse. Besoffen spreche ich Taxifahrer auch grundsätzlich mit „Herr Taxifahrer“ an, man will ja höflich bleiben. Gerne werden Taxifahrer in besoffenen Debatten auch mal als Unparteiischer einbezogen. Ich hoffe wirklich, es gibt sowas wie „Schweigepflicht“ für Taxifahrer.
Die beste aller Taxifahrten ist aber natürlich die, beim polnischen Abgang. Wenn Du Dich beim Rauchen vor der Kneipe unauffällig absonderst und schnell in ein gelbes Auto hüpfst. Ab hier kann Dir nichts mehr passieren. Anrufe einfach ignorieren, Du kommst jetzt sicher nach Hause. Als Vollzugsmeldung kannst Du ja noch irgendwem schreiben „Sitze im Taxi“. Ah, es hat geklappt. Wie schön.

Suche im Whatsapp nach "Sitze im Taxi"
Suche im Whatsapp nach „Sitze im Taxi“

Mich beunruhigen ja immer etwas die Fahrten, an die ich mich nicht erinnere. Heutzutage kannste sowas ja anhand der Google-Timeline oder der mytaxi-Quittung nachvollziehen, früher war es einfach nur ein Mysterium. Wie bin ich eigentlich noch nach Hause gekommen? Gerne kombiniert mit dem Blick ins Portemonnaie und die Feststellung „Ah, ich war gestern wohl auch noch Geld holen“. Was mich etwas verwundert: noch nie ist mir dabei tatsächlich passiert, dass ich die Taxifahrt nach Paris in Auftrag gegeben habe. Die Idee habe ich eigentlich im Vollsuff ständig.
Ist auch einfach ein guter Song:
„Mit einem Taxi nach Paris,
Nur für einen Tag
Mit einem Taxi nach Paris,
Weil ich Paris nun mal so mag“
Einmal war ich kurz davor, aber dann ging’s nach Malle.

Also, danke an alle Taxifahrer. Ich schwöre, ich habe noch nie reingekotzt und gebe immer ordentlich Trinkgeld. Danke für’s nach Hause bringen und für’s Vertrauen, wenn ich noch kurz auf der Fahrt Geld holen muss, um bezahlen zu können. Ihr bringt mich immer sicher nach Hause!

8 Kommentare

  1. Wir hatten auch mal eine Taxifahrt in der Stadt gemacht, als wir in den Urlaub mit Kommilitonen waren. Für Studenten ist es flexibel, besonders wenn es in der Nacht ist, als zu Fuß bis Hotel zu gehen. Danke für die Erfahrung mit Taxifahrten!

  2. Da meine Oma gerne mehr zum Thema Großraumtaxi wissen wollte und sie den PC nicht bedienen kann, bin ich echt froh, dass ich diesen Artikel gefunden habe. Die Informationen werden meine Oma interessieren. Jetzt wo ich das alles lese, bin ich auch interessiert.

  3. Vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, diesen Artikel zum Thema Taxi rufen mit uns zu teilen. Ich denke, ich kann mit bestimmten Dingen einverstanden sein. Ich werde sie noch einmal überdenken.

  4. Super geschrieben. Hab noch nie so über Taxifahrten nagedacht, aber du beschreibst deine Erfahrungen toll. Die „Dorfdiscotaxifahrt“ kenne ich auch. Betrunken sollte man nicht fahren.

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