Als Disclaimer vorneweg: Ja, ich arbeite nach wie vor bei mindsquare und langjährige Mitarbeiterbindung von IT-Consultants an unser Unternehmen zahlt auf unsere und auch meine Ziele ein. Ich bin Führungskraft & Partner – geht es mindsquare gut, geht es mir gut. Und obwohl ich kein einfacher Angestellter bin, bin ich ja trotzdem einfach Angestellter. Ich stehe morgens auf, gehe da hin, setze mich an den Schreibtisch und verbringe Zeit im Büro. Und es wird Leute geben, die noch mehr von meiner Arbeit profitieren als ich selbst. So funktioniert „irgendwo angestellt“ sein.
Wer glaubt der bessere Unternehmer zu sein als das Unternehmen, der macht sich für gewöhnlich selbstständig und gründet selbst. Ich sehe mich als perfektes Tinder-Match für mindsquare und lebe in der Überzeugung, meinen Job gibt es nur einmal auf der Welt (Win für mich) und ich bin genau der richtige dafür (Win für mindsquare). Also ja, mindsquare&troostiboy ist definitiv eine Win-Win-Synergie, es ist aber trotzdem „einfach“ mein Arbeitgeber.
Gerade in einer derartig überhitzten Phase des IT-Arbeitsmarktes wie aktuell, bei der ich mich tagtäglich frage ob die XING- und LinkedIn-Headhunter in meinem Posteingang eigentlich auf Kokain sind, möchte ich Euch heute dennoch meine ganz persönliche Lobeshymne für Arbeitgeberloyalität verkünden.
Warum jetzt?
Heute am 1.10. ist zwar ganz offiziell mein achtjähriges Jubiläum, der eigentlich entscheidende Termin war für mich aber der 1.7.2022 – An dem Tag war ich 7 Jahre und 9 Monate bei mindsquare. Warum ist das ein besonderer Termin?
Zwischen der Gründung von mindsquare am 1.1.2007 und meinem Start am 1.10.2014 lagen ebenfalls 7 Jahre und 9 Monate. Das bedeutet seit dem Tag gibt es mindsquare länger mit troostiboy als es mindsquare ohne troostiboy gab.
Sowohl für außenstehende Instagram-Follower als auch für jüngere Kollegen ist es immer wieder merkwürdig, wenn ich sowas sage, aber ich habe innerlich immer noch das Gefühl „erst seit kurzem“ dabei zu sein und vergangene Woche meine Masterarbeit abgegeben zu haben. Ich weiß, dass das naiv ist und ein Stück weit vielleicht auch ein bewusste Kokettieren mit vermeintlicher Bescheidenheit, aber es ist für mich nach wie vor ein unwohles Gefühl, wenn Leute zu mir sagen „Du bist doch das Gesicht der mindsquare.“. Ich weiß natürlich, dass ich in meiner Rolle inzwischen den Großteil der Consultants durch ihr Traineeprogramm und Berufseinstieg begleitet habe und diese Identifikation mit mir daher nicht aus der Luft gegriffen ist, es fühlt sich trotzdem immer etwas unwohl an, weil mindsquare für mich natürlich etwas anderes ist, als meine eigene Fresse. Es ist mein Arbeitgeber. Ich bin dankbar hier arbeiten zu dürfen. Und ich bin stolz nun schon einen bedeutenden Teil dieser Erfolgsgeschichte mitgestaltet zu haben.
Das Offensichtliche
Der offensichtlichste Vorteil lange beim selben Arbeitgeber zu sein ist für mich, die Menschen um mich herum zu kennen. Ich glaube das liegt nicht allein am CoreValue „Freunde statt Kollegen“ meines Arbeitgebers, sondern hat ganz generell damit zu tun, wenn ich 8 Jahre mit den gleichen Menschen den Alltag bestreite.
Ich bin mit jedem per Du, weiß wer lieber Passion Lemonade und wer lieber Aperol trinkt, kenne die Haustiere meiner Kollegen und weiß wer von welchem Verein Fußball ist. Viel zu viele Kölner. Behaupte sogar das schöne Statussymbol zu haben, dass ich der Mitarbeiter bin, der die meisten Kollegen namentlich kennt. Vor paar Jahren hätte ich noch gesagt „Alle“, muss aber zugeben, dass ich inzwischen nicht mehr hinterher komme 🙁 Wenn jemand glaubt, er kennt mehr als ich: Challenge accepted!
Davon abgesehen verbinden uns gemeinsame Urlaube, Triathlons, Wanderausflüge, jede Menge Events und ganze Maßkrüge voller Vodka Lemon. Es macht Spaß mit langjährigen Freunden zusammenzuarbeiten.
Bis heute sind knapp die Hälfte der Kollegen noch an Board, die am 1.10.2014 mit mir ins Traineeprogramm gestartet sind. Viel zu gerne erinnern wir uns daran zurück, mit welchen Emotionen und Sorgen wir damals gestartet sind. Auf wirklich jedem Event muss mindestens ein Schnaps darauf getrunken werden, dass Tim die Hausaufgaben nicht hatte oder Maurice verpennt hat. Und ich glaube bis heute, Marvin mochte mich am Anfang nicht. Gibt er aber nicht zu! Ja, der Triathlon-Marvin saß tatsächlich im Herbst 2014 mit mir im gleichen Schulungsraum und haben wir gemeinsam für die SAP-Zerti gepaukt und Call of Duty gespielt. Und allein schon beim Aufschreiben dieser Erinnerung habe ich wieder ein Lächeln im Gesicht.
Ich muss hier niemandem mehr was beweisen
Bevor sich jetzt die Kollegen ausm dualen Studium frage, ob ich immer noch hart auf icq2go und studivz chille: nein, keine Sorge. Von Außenstehenden werden ich durchaus als hart und viel arbeitend wahrgenommen. Aber ich befinde mich nicht mehr im Bewerbungsprozess. Ein Freund ist unlängst für viel Geld über einen Headhunter in eine Führungsposition in einem neuen Unternehmen gewechselt. Ja Fazit des Tages: du musst erstmal wieder richtig hustlen. Keiner mag dich, weil du so weit oben eingestiegen bist und jeder hofft erstmal, dass du schnell wieder weg bist. Außerdem gönnt Dir niemand Einarbeitungszeit, weil du ja für viel Geld vom Headhunter empfohlen wurdest. Also wieder völlig Alarm.
Hätte ich eine zum Start gehaltsoptimierte Karriere hinlegen wollen, wäre ein Wechsel alle 2 Jahre wohl Pflicht gewesen. Gute Ausbildung mitnehmen und dann für 10-20k mehr den Job wechseln. Ist ja tatsächlich etwas, was in der IT leicht möglich ist. Posteingang auf, mehr Geld mitnehmen, neuer Job, neue Kollegen, und wieder richtig hart Ellebogen ausfahren um sich zu beweisen.
Und nicht falsch verstehen, ich verdiene sehr gerne gutes Geld, gebe auch jeden Tag Vollgas und das mache ich von ganzem Herzen, aber nicht, weil ich sorge habe sonst die Probezeit nicht zu bestehen und auch nicht, weil ich glaube dadurch verdiene ich an Tag X dann 12 € mehr, sondern weil ich Aufgaben habe, die mir hart Bock machen. Zu tiefenphilosophisch möchte ich hier eigentlich nicht werden, aber am Ende des Tages waren die beruflichen Entscheidungen von mir, die nicht nur nach „höher, schneller, weiter“ gefällt worden, dann auch genau die, die mich am Ende des Tages am zufriedensten gemacht haben.
In dem Kontext zitiere ich gerne meinen Kollegen Simon „Jeder Einsatz wird irgendwann belohnt“. Und hohen Einsatz kann ich vor allem dort leisten, wo ich Freude und Leidenschaft empfinde. Ich hab es vor einigen Jahren schon in meinem Beitrag zu Generation Y (so hießen früher junge Leute) geschrieben: Es gibt keine verstecken Talente.
Vielleicht erkennt heute keiner, was Du leistest. Vielleicht auch morgen noch nicht. 2018 wurde ich noch mehrfach schallend ausgelacht, wenn ich vom Vorsatz eines Triathlons erzählte. Vom Ironman ganz zu schweigen. Niemand erkennt am Anfang dein Potenzial. Aber irgendwann, ganz sicher. Das ist am Ende des Tages ja das wunderbare an einer marktwirtschaftlichen Beratung: Unser Geschäftsmodell ist nicht wahnsinnig kompliziert. Unsere Aufgabe ist es, Mehrwerte bei unseren Kunden zu schaffen und dafür werden wir bezahlt. Easy und transparent. Eine meiner Lieblingsgemeinsamkeiten mit dem Ausdauersport 🙂
Das Scheitern
Vielleicht der allerwichtigste Punkte.: Jeder weiß, was ich kann, aber jeder weiß eben auch, was ich nicht kann. Ich habe zwei Jahre unseren Bereich für externe Schulungen geleitet. Das hat zwar Spaß gemacht, vorne stehen und labern ist ja irgendwie meine Berufung, aber ich habe auch gelernt, was die Dinge sind, die seeehr weit weg von meinen Stärken sind. Und damit meine ich insbesondere Dinge wie: Budgets kontrollieren, Opportunities nachverfolgen, Angebote kalkulieren. All diese Sachen für Erwachsene. Da sehe ich mich nicht und da bin und war ich auch echt nicht gut drin.
Und obwohl ich hier von einem Vorstandsmitglied persönlich ausgebildet wurde, war das Feedback, als ich mich dann gegen diesen Weg entschieden habe, einfach unfassbar bestärkend. Nicht ein Ton von: „Sag mal spinnst du, weißte was wir jetzt an Geld ausgegeben haben und du erzählst mir jetzt, du willst die Aufgabe nicht mehr“ – Was ich kaufmännisch ehrlicherweise hätte verstehen können. Stattdessen komplette Rückendeckung von allen Führungskräften.
Und diese Rückendeckung nicht nur in meinen Entscheidungen, sondern vor allem auch in meinen Fehlern, wenn ich mal Mist gebaut hab. Und glaubt mir – in 8 Jahren bin ich in mehr als ein Fettnäpfchen getreten und in mehr als eine Sackgasse im Projekt gelaufen. Trotzdem konnte ich mir die uneingeschränkten Loyalität meiner Vorgesetzten, Kollegen und Mitarbeiter immer gewiss sein. Das hat denke ich auch ganz viel mit diesen 8 Jahren zu tun und natürlich auch damit, dass IT eine Wachstumsbranche ist, mindsquare stetig wächst und der Kuchen hier groß genug für uns alle ist!
Aber eigentlich auch scheißegal warum es so ist. Ich liebe es. Auch die nächsten 8 Jahre. Mit Paintball und IBIS Budget angefangen bis hin zum Schlosshotel Hugenpoet und Helikopterflug. Einfach nur #immergleichgeil. Und darum noch einmal in aller kindlich verliebter Naivität: Danke mindsquare!